10 nach 10 Podcast

HT: Glasfasernetze – die Infrastruktur der Zukunft

January 08, 2024 Sigrid Schefer-Wenzl and Igor Miladinovic
10 nach 10 Podcast
HT: Glasfasernetze – die Infrastruktur der Zukunft
Show Notes Transcript

Glasfasernetze sind die unsichtbaren Adern der digitalen Revolution. In dieser Folge erkunden wir, warum Glasfasernetze als das Rückgrat unserer vernetzten Welt und als Basis der Digitalisierung gelten. Von ultraschnellen Internetverbindungen bis zu innovativen Technologien – wir beleuchten Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft in die Ära der Hochgeschwindigkeitskommunikation führen. 

Heute sprechen wir mit unserem Gast, Igor Brusic, einem Experten für den Ausbau von Glasfasernetzen in Österreich, über technische Grundlagen bis hin zu den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. In unserem Bachelorstudium Computer Science and Digital Communications lernen Studierende diese spannende Technologie im dritten Semester kennen.

Intro Speaker: Wissenswertes und Wissen. News aus den Studiengängen der Technik an der FH Campus Wien. #00:00:14-9#

Igor Miladinovic: Glasfasernetze sind die unsichtbaren Adern der digitalen Revolution. In dieser Folge erkunden wir, warum Glasfasernetze als das Rückgrat unserer vernetzten Welt und als Basis der Digitalisierung gelten. Von ultraschnellen Internetverbindungen bis zu innovativen Technologien - wir beleuchten Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft in die Äre der Hochgeschwindigkeitskommunikation führen. #00:00:48-1#

Sigrid Schefer-Wenzl: Heute sprechen wir mit unserem Gast, Igor Brusic, einem Experten für den Ausbau von Glasfasernetzen in Österreich, über technische Grundlagen bis hin zu den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. In unserem Bachelorstudium Computer Science and Digital Communications lernen Studierende diese spannende Technologie im dritten Semester kennen. #00:01:08-9#

Igor Miladinovic: Die Entwicklung der Informatik und digitalen Kommunikation war nie so schnell wie heute. #00:01:15-9#

Sigrid Schefer-Wenzl: Und sie wird nie so langsam sein wie heute. #00:01:18-7#

Igor Miladinovic: In diesem Podcast stellen wir wichtige Themen rund um unsere Informatikstudiengänge der FH Campus Wien vor. #00:01:29-5#

Sigrid Schefer-Wenzl: Die Sie optimal für diese Entwicklung vorbereiten werden. #00:01:33-1#

Igor Miladinovic: Willkommen zu dieser Folge von unserem Podcast 10 nach 10. Mein Name ist Igor Miladinovic, und ich bin der Studiengangsleiter von den Studiengängen Computer Science and Digital Communications, Software Design and Engineering und Multilingual Technologies. #00:01:49-2#

Sigrid Schefer-Wenzl: Willkommen auch von meiner Seite. Mein Name ist Sigrid Schefer-Wenzl und ich unterrichte in diesen Studiengängen. #00:01:54-4#

Igor Miladinovic: Das Thema von der heutigen Folge sind Glasfasernetze, und ich bin sehr froh, dass wir heute Igor Brusic als Gast begrüßen können. Igor ist der Initiator und Gründer von der Niederösterreichischen Glasfaserinfrastrukturgesellschaft und ich habe die Ehre gehabt, dass ich mit Igor gemeinsam das Doktoratstudium gemacht habe, er war ein paar Jahren vor mir, also eine Art vor Vorbild damals und wir haben es am gleichen Institut gemacht und abgeschlossen, Igor hat sich in eine andere Richtung dann entwickelt, und ich bin jetzt froh, dass wir auch Einblicke in die Glasfaser Projekte in Österreich und insbesondere in Niederösterreich bekommen können. Am Anfang würde ich dich Igor bieten, dass du dich kurz vorstellst. #00:02:43-9#

Igor Brusic: Ja, vielen Dank für die Einladung, vielen Dank für die nette Begrüßung. Auch an dich Igor, und wir kennen uns schon wirklich lange, lange Zeit. Das stimmt. Also ich bin jetzt schon seit 28 Jahren in Österreich, man hört es nicht, der Akzent ist noch immer deutsch, weil ich deutsch in Deutschland gehört habe, und ich bin jetzt schon seit 32 Jahren in der Telekommunikationsbranche, also eine sehr lange Zeit. Aber das, was ich die letzten 15 Jahre gemacht habe, bezieht sich ausschließlich auf die Entwicklung und den Bau und die Organisation von allem, was es dafür braucht, von Glasfasernetzen. Schwerpunkt Ausbau im ländlichen Bereich, und ich bin sehr froh darüber, dass ich vor zehn Jahren die Möglichkeit bekommen habe, im Land Niederösterreich dieses Projekt initiieren zu dürfen. Also, wir haben vor 8 Jahren eine Landesgesellschaft gegründet. Wir, das heißt, das Land hat diese Landesgesellschaft gegründet. Ich war da noch der erste Geschäftsführer, und das ist die Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft. Vielleicht ganz kurz, wenn ich darf, ein bisschen zu dieser Vorgeschichte, warum wir das überhaupt getan haben. Damals im Land, man muss wissen, Niederösterreich, ein Flächenland, genauso wie die Steiermark, also sehr stark zersiedelt. Man hat damals große Probleme gehabt mit der Breitbandversorgung. Es war ein großes Anliegen der Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, die Bürger und auch Unternehmen natürlich zufriedenzustellen, und die meiste Anfrage oder die meisten Herausforderungen gab es eben in diesem Bereich und das Land hat gesagt, wir müssen was Unternehmen. Also es gab eine Ausschreibung vom Land Niederösterreich, und ich habe mich beworben, und was interessant war, man hat gedacht, dass man mit einem Telekommunikationsexperten das Problem lösen wird, aber das erste, was ich gesagt habe, ist: ihr habt überhaupt kein Breitbandproblem, ihr habt ein Infrastrukturproblem, und solange ihr nicht die Glasfaser bis zu jeden Nutzungseinheit bringt, werdet ihr laufend dieses Breitbrandproblem haben. Das heißt, ich habe erfolgreich erklären können, dass man eigentlich ein Infrastrukturproblem hat, wenn es um den Glasfaserausbau geht, wenn es darum geht, eben dieses Breitbandproblem nachhaltig in den Griff zu bekommen. #00:04:30-5#

Igor Brusic: Ja und das freut mich sehr, dass das Projekt sehr gut angelaufen ist, also sogar hervorragend angelaufen ist, und auch jetzt noch nach 10 Jahren in der Umsetzung sehr, sehr, sehr, sehr gut läuft mit allen Herausforderungen, die ein wachsendes Projekt mit sich bringt. #00:04:49-5#

Sigrid Schefer-Wenzl: Vielen dank! Vielleicht starten wir kurz mit den Basics. Was ist Glasfaser und was sind die Vorteile dieser Technologie gegenüber anderen Übertragungstechnologien? #00:05:01-8#

Igor Brusic: Glasfaser ist die Übertragung von Daten und Informationen per Licht mit einem Lichtsignal, das heißt im Unterschied zu dem herkömmlichen Telekommunikationsnetzen wie Festnetz und Mobilfunk wird das Signal nicht per Strom übertragen, kein Strom Signal mehr, sondern ein Lichtsignal. #00:05:03-6#

Sigrid Schefer-Wenzl: Und was sind die Vorteile gegenüber anderen Technologien? #00:05:24-1#

Igor Brusic: Also, es ist ein ein Quantensprung, könnte man sagen. Die Übertragung, wenn ich sie mit einem Stromsignal durchführe, ist abhängig von Distanzen. Diese Signale können gestört werden, auch das Trägermaterial, also sei es Kupferdoppelader oder Koaxialkabel altern im Laufe der Zeit, und so gibt es Stoßstellen, sogenannte alterungsbedingte eben Hinderungen, die dann die Dämpfung erhöhen, auf diesen Übertragungsmedium und schwächen könnte man sagen das Signal. Jetzt ist es aber so, dass wir das alle erlebt haben in den letzten Jahrzehnt könnte man fast sagen, mit dem Erscheinen des Internets, dass der Bandbreitenbedarf immer größer wird. Und da hat der Lichtwellenleiter einen gravierenden Vorteil. Nicht nur, dass die Distanzen, über die ich das Lichtsignal übertragen kann, wesentlich höher sind als die Distanzen, in denen ich ohne Verstärkung das Signal in den herkömmlichen Netz übertragen kann, sondern ist auch die Dämpfung extrem geringer auf den Lichtwellenleiter. Die Datenraten, die derzeit erzielt werden können, per record, sage ich mal so, ist 319 Terabit pro Sekunde auf 3000 Kilometer, und das ist schon mal gewaltig, und das ist ja nicht das Ende der Latte. Das ist ja das Interessante, weil vor einigen Jahren, wo ich auch in den ähnlichen Vortrag gehalten habe, da waren wir noch vor einigen Jahren, vor zwei Jahren waren wir bei 255 Terabit pro Sekunde, und dann habe ich diese Datenraten mal verglichen mit dem, was herkömmliche existierende Netze übertragen können, und dann war's, dass dieses Glasfaser, dass diese eine einzige Glasfaserleitung mit ihren 255 Terabit pro Sekunde damals tausendmal mehr übertragen kann an Daten als das Gesamt, als der gesamte Funkbereich. #00:06:53-9#

Igor Brusic: Das muss man sich mal vorstellen, also alles,was wir Mobilfunkfrequenzen kennen, Sateliten, Übertragung, alles, was das Militär verwendet, alles was Wifi ist auch das, also alles, was das an Daten übertragen kann 1000 mal mehr als der gesamte Funkbereich. 1500 mal mehr als das Koxialkabel übertragen kann und 15000 mal mehr als eine Kupfer, Kupferdoppelader. So viel zu den Zahlen. #00:07:16-4#

Igor Miladinovic: Und das ist eine Datenübertragungsrate und du hast gesagt, die Dämpfung ist geringer, und die Reichweite ist auch geringer. Diese Rekorde sind ohne oder mit optischer Versträker? #00:07:27-3#

Igor Brusic: Ohne optische verstärker, #00:07:28-7#

Igor Miladinovic: Okay #00:07:29-5#

Igor Brusic: Aber natürlich auch unter Laborbedingungen, könnte man sagen, aber extrem beeindruckend, und was auch noch zu den Zahlen sozusagen gehört, ist, dass in den letzten 40 Jahren gab es eine mehr als 20 tausendfache Verbesserung oder Steigerung in der Datenübertragung über Lichtwellenleiter und damit Verbunden ist auch noch eine Tatsache: es ist nichts am Horizont, das nach Glasfaser kommen könnte. #00:07:44-9#

Igor Brusic: Es ist auch ganz interessant. Die Mobilfunk ist es nicht so. Ich habe jetzt derzeit 5G, aber man redet von 6G, das kommen wird dann auch schon Forschungen von 7G. Also, bei Mobilfunk gibt es immer wieder diese neuen Schübe, sage ich mal. Aber was die Datenübertragung betrifft, Glaswasser scheint wirklich die ultimative Übertragungsmedium zu sein, der nächsten Generationen und deswegen das ist nochmal auf der Punkt von Anfang an gewesen. #00:08:09-4#

Igor Brusic: Deswegen ist es ja auch ein Infrastrukturprojekt. Genauso, wie ich vor mehreren hunderten Jahren Straßen gebaut habe, wie ich dann die Wasserkanäle gebaut habe, die Eisenbahn gebaut habe, die Straßen gebaut habe, die asphaltierten Straßen, meine ich. #00:08:29-4#

Igor Brusic: Es ist ein Infrastrukturprojekt, dass uns, das wir jetzt realisieren und das uns die nächsten Generationen begleiten wird. #00:08:34-9#

Igor Miladinovic: Wenn ich mich richtig erinnere, damit etwas ein Infrastrukturprojekt sein kann, muss es so sein, dass es keine Alternativen gibt. Also für Autos oder Lkws gibt es nur Straßen, die können schlecht auf der Schienen oder am Wasser fahren, und da wurde immer argumentiert, dass Alternative für Glasfaser eigentlich die Mobilfunknetze sind. Wie ist es heute? #00:08:57-2#

Igor Brusic: Na das ist eine ausgezeichnete Frage. Jede neue Infrastruktur, die eingeführt wird, misst sich an den bestehenden Infrastrukturen, und die Anwendung der neuen Infrastruktur ist die gleiche Anwendung, die wir mit der alten realisieren. Das heißt, jetzt, in diesem Moment machen wir mit der Glasfaser nichts anderes, als was mit den Telefonnetzen machen oder mit den koaxialen Netzen machen und messen daran die Glasfaser. #00:09:13-9#

Igor Brusic: Es ist aber auch so, dass erst wenn eine Infrastruktur flächendeckend entsteht, entstehen auch neue Anwendungen, die wir noch nicht kennen. #00:09:21-9#

Igor Brusic: Das ist das Interessante! Am Stromnetz war es ja nicht anders. Am Anfang war der Strom da, und wir haben damit geheizt, und wir haben damit so Licht gemacht. #00:09:34-3#

Igor Brusic: Ja, es kommte aber auch eine Petroleumlampe. Niemand konnte damals voraussehen, dass es dann ein Radiogerät geben wird, ein Fernseher, das ist eine Mikrowelle, geben wird, ein Kühlschrank, dass so viele elektrische Geräte entstehen, die dann das Stromnetz nutzen. #00:09:47-0#

Igor Brusic: Und das gleiche sehe ich bei der Glasfaser auch. Jetzt zu sagen, was das sein wird, ist die Sicht in eine Kugel. Das mache ich nicht mehr sozusagen, und deswegen, und das ist jetzt auch ganz interessant für mich, auch für das Projekt in Niederösterreich und alle Projekte, die in Österreich laufen. Wenn man so einen Business Case rechnet, also wenn man sagt, ja, ich muss das Geld ja auch zurückverdienen, dann rechnet man alleine nur die Einnahmen, die jetzt das Glasfasernetz generieren kann durch eben die Endkunden, die das Glasfasernetz nutzen, und dafür bereit und zu zahlen, 40 € für einen Anschluss. Das ist es und alle anderen Anwendungen, die dann kommen werden, die kann man in so ein Business Case nicht hineinnehmen. #00:10:16-0#

Sigrid Schefer-Wenzl: Jetzt haben wir schon einige Begriffe gehört zur Datenübertragung. Vielleicht kannst du nochmal kurz erklären, wie funktioniert die Datenübertragung über Glasfasernetze konkret, also welche Rollen spielen Lichtwellenleiter, Laser, optische Empfänger? #00:10:35-4#

Igor Brusic: Also, das ist eine sehr, sehr, sage ich mal, einfache Frage im Sinne von, dass ich sie jetzt auch einfach erklären werde, ohne jetzt in große technische Details hineingehen. Aber es braucht immer einen Sender, eine lichtemittierende Diode: eine LED, und es braucht eben einen Sensor, der diese Lichtsignale empfängt. Derzeit verwenden wir in der Übertragung nur noch Multimode-Faser. Das heißt, das Licht wird nicht mehr gebrochen, sondern es geht quasi durch die Mitte des Übertragungsmediums, und so wird halt das Lichtsignal übertragen. So ist es derzeit in diesem Moment. #00:11:02-6#

Igor Brusic: Also eigentlich sehr einfach: 0 heißt, da ist kein Licht. #00:11:05-9#

Igor Brusic: 1 bedeutet, da ist ein Blitz, ein Licht, und das sind die Nullen und Einzen, die dann mit dem Liecht übertragen werden. Wie gesagt, derzeit ist das, was man braucht. Jetzt kann man in Details eintauchen, aber ich würde sagen, da gibt es viele, die wesentlich berufener sind, hier einzutauchen. Eine Sache, die ich noch hinzufügen möchte, und das ist, finde ich sehr, sehr interessant, weil das Licht alleine an und für sich dieses Photon. #00:11:24-0#

Igor Brusic: Jetzt detektiere ich nur: gibt es diesen Photon oder gibt es ihn nicht, aber das Photon alleine kann schon Information beinhalten. Das bin vom Photon und wenn wir das schaffen, und da geht die Forschung hin, dass das Licht eben nicht nur ist es da oder ist es nicht da, sondern auch noch was: die Information kann auch im Licht selber beinhaltet sein. #00:11:36-0#

Igor Brusic: Das ist dann wieder ein sogenannter Quantensprung in der Datenübertragungsmenge. Wenn ich jetzt von 319 Terabit rede, dann ist es eine Steigerung von, eine tausenfache Steigerung der Übertragung. #00:11:52-9#

Igor Brusic: Und das ist auch so ein bisschen Teil von dem ganzen, also nicht nur, dass man es nicht sieht, was kommt nach dem Lichtwellenleiter, sondern auch die Menge an Kapazität, also die Kapazität, die oder die Übertragungsmenge an Daten über ein Lichtwellenleiter ist aus heutiger Sicht nahezu unbegrenzt. #00:11:59-0#

Igor Miladinovic: Also je nachdem wieviele Zustände man dann erkennen kann, also mit vier Zuständen statt zwei wirklich heute haben wir automatisch eine Verdoppelung und so weiter. #00:12:16-9#

Igor Brusic: Genau richtig! #00:12:18-0#

Igor Miladinovic: Und was ist jetzt der aktuelle Status des Glasfaserausbaus in Österreich und in Europa? Wo steht jetzt Österreich im Vergleich zu Westeuropa, Osteuropa? Wie siehst du das? #00:12:32-4#

Igor Brusic: Ich bediene mich auch nur Daten, die die OECD und das FTTH Council Europe produziert. Diese zwei Stellen bedienen sich wieder der Daten der Regulierungsbehörde, der österreichischen, wenn es eben um österreichische Daten geht, aber da ist es schon sehr lange so, dass die führenden Nationen die asiatischen Länder sind, Japan und Südkorea haben eine über 90 prozentige Netzverfügbarkeit. #00:12:42-5#

Igor Brusic: Verfügbarkeit bedeutet, das wenn jemand ein Glasfaseranschluss haben möchte, kann er es bekommen. Also die Glasfaser quasi läuft am Haus vorbei oder ist schon im Haus vorhanden. #00:13:04-0#

Igor Brusic: China hat in den letzten Jahren extrem nachgezogen. Die sind bei über 80 Prozent Netzverfügbarkeit. Ich meine, das ist wollkommen verrückt, wie schnell sie aufgeholt haben, also in den letzten zehn Jahren. #00:13:12-9#

Igor Brusic: Und Europa ist teilweise gut versorgt, aber nicht alle Länder. Vorreiter sind die Schweden, also die skandinavischen Länder sind Vorreiter, stark aufgeholt in den letzten Jahren haben Spanien und Portugal, davor waren sie baltischen Länder, interessant. Sogar Rumänien und Bulgarien sind ziemlich gut unterwegs also der europäische Durchschnitt, liegt so bei 60 Prozent. Die Spitzenreiter sind bei etwas über 70 Prozent, und Österreich ist noch immer bei unter 40 Prozent. Nachzügler, also Österreich in guter Gesellschaft zusammen mit Deutschland und mit dem Vereignigten Königreich. #00:13:43-4#

Igor Brusic: Es hat Gründe, warum die Vorreiter Vorreiter sind. #00:13:48-9#

Igor Brusic: Es hat Gründe, warum Österreich, also im letzten Viertel ist, und deswegen freut es mich auch, dass Österreich in den letzten Jahren wieder, also sehr an Fahrt aufgenommen hat bei den Ausbau von Glasfaser, und das braucht es auch, um anzuschließen an die führenden Nationen. #00:14:03-6#

Igor Miladinovic: Das ist ein Nachteil für Österreich oder wahrscheinlich auch Deutschland war, dass die Kupfer Verbindungen sehr gut waren. #00:14:11-1#

Igor Brusic: Das ist der Punkt. Ein Nachteil für den Ausbau von Glasfasernetzen. Nicht per se ein Nachteil, jetzt quasi für die Endkunden, für die Bevölkerung. #00:14:17-4#

Igor Brusic: Ja, genau das ist ja der Grund. Das ist ja auch der Grund, dass das Telefonnetz sehr, sehr gut war. Besonders Österreich im Mobilfunkbereich immer Vorreiter war. Einige können sich noch erinnern, wir hatten ja auch sechs Mobilfunkunternehmen, jetzt sind es halt drei geworden, geblieben. Aber Österreich im Mobilfunkbereich immer Vorreiter und so quasi ein bisschen so Testfeld und Absprungbrett quasi für Deutschland. Aber das ist der Grund, dass wir eine relativ gute bis jetzt Versorgung hatten mit Breitband, eine relativ gute. #00:14:40-5#

Igor Brusic: Nicht für den ländlichen Bereich, das habe ich am Anfang auch gesagt, also der ländliche Bereich mit den großen Distanzen, war immer stärker betroffen davon, dass eben sich das Signal, wenn man es klassisch überträgt über Funk oder eben mit elektrischen Signalen, dass die Distanz eine große Rolle spielt und dass die entfernten Liegenschaften kein gutes Breitband hatten, egal ob im festen Mobilfunkbereich, und die ländlichen Bereiche, eben, das war eben Niederösterreich und auch die Steiermark. Das waren die ersten, die gesagt haben, wir haben eine große Herausforderung, wir haben ein großes Problem, und jetzt haben das eigentlich nahezu alle erkannt. Deswegen, weil der Bedarf an Bandbreite, der steigt permanent. Die Anzahl an Anwendungen, die Anzahl an Usern zu Hause. Dann kommt auch noch Corona, wo ich viel Heimarbeit machen muss, also dann wird das absolut jeden klar, dass das, was ich derzeit liefern kann mit den klassischen Netzen, das kann man nicht mehr. #00:15:20-5#

Igor Brusic: Und dann kommt man eben auf das Glasfasernetz und sagt, das ist die Lösung. Ich brauche Glasfaser, um eine gute Internetverbindung zu haben. #00:15:33-9#

Igor Miladinovic: Es ist auf jeden Fall beeindruckend von allem, was du gesagt hast, was mich am stärksten beeindruckt ist, das so ein riesiges Land wie China, dass sie eine Coverage von 80 Prozent haben. Das heißt 80 Prozent der Bevölkerung kann heute einen Glasfaseranschluss haben, wenn sie das wollen. #00:15:51-4#

Igor Brusic: Genau, genauso ist es, genauso so ist es, aber natürlich muss man ja auch verstehen, dass hier ein zentralisiert geführter Staat den Vorteil hat zu sagen, das machen wir jetzt. Marktwirtschaft funktioniert anders. Da ist der Wettbewerb mit Punkt, da sagt man na Infrastruktur, also auch jetzt bezogen auf die Glasfasernetze. Auch wenn ich gesagt habe, am Anfang, es ist ein Infrastrukturprojekt, so wird das im Großen und Ganzen nicht gesehen. Das ist vielleicht auch eine Sache, die sich lohnt zu erklären, weil 1996, wo das Telefonnetz liberalisiert wurde, das heißt verkauft wurde, an die Börse gebracht wurde, hat der Staat auch gesagt: na wir ziehen aus diesem Bereich zurück. Das ist ein liberalisierter Markt. Also, wir werden jetzt nicht mit öffentlichen Geldern ein zweites Telefonnetz bauen, wäre ja unfair gegenüber den Käufern, könnte man sagen, ja. #00:16:34-1#

Igor Brusic: Und das zieht sich jetzt durch die ganze Geschichte, also diese Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes, und da ich unter Anführungszeichen ein Problem im Breitbandsektor habe, das ja von den Telefonnetzen quasi mehr oder weniger die Dienstleistung erbracht wird, sieht man Glasfaser im Breitbandbereich. #00:16:44-9#

Igor Brusic: Und wenn du jetzt etwas als Staat unternehmen möchtest, im Glasfaserbereich, hast du diese Begrenzung, dass das Gesetz oder mehr oder weniger die Regelung sagt: moment mal, das ist jetzt der liberalisierte Telekommunikationsmarkt. #00:16:55-7#

Igor Brusic: Also, es gibt, da sage ich mal, Sachen, die du kennen musst, die du berücksichtigen musst, auch da, das ist eine meiner Expertisen der letzten Jahre, dass ich auch in diesem Bereich sehr gut auskenne, sage ich mal. Also wie man öffentliche Gelder dennoch einsetzen kann. #00:17:06-5#

Igor Brusic: Also wie man diese Gelder notifiziert, was die Bedingungen dann verbunden sind. Aber ich bin auch ein starker Befürworter dessen, dass wir uns bewusst sind, dessen, dass es eben ein Infrastrukturprojekt ist, sondern die Glasfaser nicht nur die Lösung des Breitbandproblems ist, sondern die Glasfaser ist eine neue Infrastruktur. #00:17:20-3#

Igor Brusic: Die Glasfaser ist eine neue Infrastruktur, ist nicht nur ein Werkzeug, mit dem ich etwas repariere, sondern die Glasfaser ist etwas, mit dem ich extrem viel mehr machen kann und dass es so stark beeinflussen wird, in der nächsten, also jetzt schon heute, als Lösung des Breitbandproblems, aber in den nächsten Jahrzehnten und Generationen quasi die Grundlage sein wird für die weitere Entwicklung. Das ist mehr als die Lösung von Breitband. #00:17:47-6#

Sigrid Schefer-Wenzl: Und wenn wir uns jetzt den Nachhaltigkeitsaspekt anschauen: wie können Glasfasernetze zur Erreichung von Klimazielen beitragen? #00:17:55-3#

Igor Brusic: Auch eine interessante Frage. Es gibt ja zwei Aspekte, würde ich mal sagen, und das sind vielleicht auch drei. #00:18:00-9#

Igor Brusic: Das erste ist, dass im Bau von den Glasfasernetzen, ich habe das am Anfang auch schon gesagt, die Entfernung, die ich überbrücken kann mit einer Glasfaserleitung wesentlich höher sind als die Entfernung, die ich überbrücken kann mit einem Koaxialnetz, oder Kupferdoppelader und somit ohne verstärkt zu werden, das ist ja der Punkt. #00:18:14-5#

Igor Brusic: Also, ich kann die Leitungen sehr lang bauen. Die Leitungen, Glasfaserleitungen das mal gesehen hat, also eine Glasfaser ist so dünn wie ein Haar. Ja, die brauchen nicht viel Platz, das heißt: wenn ich sie ordentlich verlege, und ich sollte sie auch ordentlich unter die Erde verlegen, nicht auf Massen oder ganz flach verlegen in die Erde, also es soll richtig gut geschützt sein, aber ich brauche keine breite Künette, die Künette ist relativ schmal. #00:18:27-5#

Igor Brusic: Also im Vergleich jetzt mit einem Wasserprojekt oder Gasversorgung, also ist das wesentlich günstiger zu errichten und somit auch wesentlich effizienter. Energieverbrauch jetzt sage ich mal, in dem Errichten des Glasfasernetzes. #00:18:46-6#

Igor Brusic: Dann habe ich auch noch den Aspekt, das Glasfasernetze jetzt weniger Strom verbrauchen, wesentlich weniger Strom verbrauchen als im Mobilfunkbereich! #00:18:51-4#

Igor Brusic: Und so, wenn ich das, was ordentlich verlege, und eben nicht, wenn die Glasfaser nicht mehr gestört werden kann, weil sie eben tief verlegt wurde, ich nicht mehr aufgraben muss, ich nicht mehr ertüchtigen muss, so wie das jetzt mit dem Telefonnetz passiert, also immer wieder Ertüchtigen das Telefonnetzes ist ja, dann ist es sehr, sehr energieeffizient. Das Glasfaser ist auch per se sehr energieeffizient, und dann kommt das aber. Dadurch, dass die Glasfaser so gut funktioniert, damit heute schon alles machen kann, was ich machen möchte, und noch viel mehr, und in der Zukunft auch noch viel mehr machen werde, verbrauche ich wieder sozusagen Strom durch die Server, die aufgestellt werden, durch die Elemente, die an den Enden hängen so zu sagen, das sind dann wieder die Stromverbrauch, und das ist dann der dieser Rebound Effekt. Das heißt, wenn wir jetzt über die Summe der Energie sprechen die verbraucht wird, mit der Glasfaser wird sie höher, aber wenn wir nur für den Glasfasernetz sprechen, wesentlich geringere Energieverbrauch als im Vergleich mit dem Mobilfunk zum Beispiel Bereich. #00:19:46-2#

Igor Miladinovic: Vielen Dank! Jetzt von Glasfaser zu Glaskugel. Du hast gemeint, du willst heute nicht in die Glaskugel schauen #00:19:53-7#

Igor Brusic: Nicht mehr. Das geht nicht. #00:19:56-8#

Igor Miladinovic: Prognosen sind immer schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen sagt man, aber trotzdem wir würden gerne wissen: welche Anwendungen siehst du jetzt in etwa mit einer guten Infrstruktur wie Glasfaser bezeihungsweise wie Glasfaser so digitale Transformation von Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung beitragen? #00:20:18-0#

Igor Brusic: Ja, mache ich gerne, weil es gibt da noch Aspekte, die den Leuten so nicht bekannt sind. Wenn man nämlich ein Glasfasernetz baut, dann kommt ja die Glasfaser bis zur Nutzungseinheit. So, dieses Kabel, das bis zur Nutzungseinheit kommt, hat nicht nur eine Faser. Dieses Drop Kabel hat immer vier Fasern. #00:20:35-5#

Igor Brusic: Hat sich so ergeben. Also, der Preis ist der gleiche, ob du jetzt ein Drop Kabel kaufst, mit einer Faser oder mit vier Fasern, der Preis ist der gleiche. Also jeder, der jetzt Glasfasernetze baut, baut diese Kabel mit vier Fasern in den Drop Kabel drin. #00:20:43-4#

Igor Brusic: Wenn du jetzt eine ordentliche Planung machst von deinen Glasfasernetz, dann siehst du schon vor, dass diese Lehrrohre, die auch verlegt werden müssen, ja zwischen dem Gebäude quasi und der Zentrale, dass die Dimension der Lehrrohre so groß ist, dass man alle vier Fasern bis zum dum POP, heißt es bis zur Zentrale durchspleißen kann. #00:21:05-4#

Igor Brusic: So viel Platz muss es in den Röhren geben, ohne ausschweifen zu wollen, aber die Röhre verlegt man ja in die Erde, und das sind die größten Kosten im Glasfasernetz-Ausbau, das Verlegen der Rohre zwischen 60 und 80 Prozent der Kosten entsteht in dem Verlegen der Rohre, also in den Tiefbauarbeiten, in den Bagger, in den Leute, die das verlegen. #00:21:16-9#

Igor Brusic: Wenn ich das einmal mache, das wird jetzt auch sehr stark gefördert in Österreich, also bis zu 65% Prozent Förderung kann man dafür bekommen diese Rohe hineinzulegen. #00:21:25-0#

Igor Brusic: Ja, dann soll ich es ordentlich machen, mit den richtigen Kapazitäten. Zurück zum Punkt. Wenn ich schon vier Fasern habe, die bis zu jeder Nutzungseinheit gehen, dann mache ich auch die Röhre so breit, so dick, dass sie eben diese vier Fasern noch durchgespeist werden können bis zur Zentrale. Was habe ich damit? Damit habe ich im Ortsgebiet vier Glasfasernetze. Nicht ein Netz eigentlich, sondern vier. Wenn du mich jetzt fragst, was die zukünftigen Anwendungen sein werden, die werden abhängig sein von der zukünftigen Situation. Und jetzt nur eine Glaskugel Idee. Wenn das Internet so unsicher wird, dass ich übers Internet lokal, regional nicht kommunizieren möchte, kann, was auch immer, habe ich noch immer drei andere Glasfasernetze, die ich verwenden kann. Ich habe noch drei Glasfasernetze. Wenn der Energieversorger draufkommt: Hey, Moment mal das Ablesen der Smart Meter über die Simkarte, das ist nicht so sicher, oder keine Ahnung: zu teuer, was auch immer. Der hat ja noch eine Faser, die in jede Nutzungseinheit eingeht. #00:22:16-0#

Igor Brusic: Auch das könnte eine Möglichkeit werden für das Ablesen von den Stromzählern, oder noch besser, die vielen Fotovoltaikanlagen, die auf den Dächern jetzt draufstehen, und diese müssen, ja man könnte sagen, kontrolliert werden. Und die Kontrolle dieser Photovoltaikanlagen und diesen Austausch von Strom, den könnte man über eine zweite Glasfaser organisieren, nicht übers Internet über die erste Faser, sondern über die zweite Faser. #00:22:41-3#

Igor Brusic: Wesentlich sicherer und natürlich die Glasfaser mit ihren Verzögerungszeiten und der Sicherheit ein perfektes Medium dafür. #00:22:46-0#

Igor Brusic: Was viele auch noch nicht wissen: die Glasfaser, ist ja auch ein Sensor. Das Lichtsignal, das über die Glasfaser geht, ist sehr empfindlich im Sinne von, aber man kann Änderungen in Pegel quasi detektieren. Wenn man eine Glasfaser neben einer der Straße verlegt, kann man über dieses Glasfaser, über dieses Lichtsignal registrieren: wie viele Autos gehen drüber? Ist es ein Auto, ein Motorrad, ein LKW? Wie schwer ist der LKW, beziehungsweise wie viele Räder hat er? Und das macht man heute schon. Man kann mit der Glasfaser auch Messungen machen im Sinne von: lässt eine Brücke nach? Dass ich sie nicht zu früh, oder Gott bewahre zu spät, wenn die Brücke schon eingebrochen ist repariere. #00:23:21-4#

Igor Brusic: Und das sind Sachen, die definitiv kommen werden mit einer flächendeckenden Verfügbarkeit von Glasfasernetzen. #00:23:27-9#

Igor Brusic: Ganz zu schweigen von all den Anwendungen, die im Internet passieren werden und die, ich hab's ja schon gesagt, abhängig wieder davon sind, wie das Umfeld ist, wenn ich jetzt Probleme habe mit der Umwelt sozusagen, also mit der Natur. #00:23:42-4#

Igor Brusic: Ja, und die haben wir eindeutig. Dann wird das Glasfasernetz aus meiner Sicht eine sehr große Rolle spielen, genau in diesem Umfeld. #00:23:44-6#

Igor Brusic: Genau, was ich damit machen werde. Ich weiß es nicht. Wenn ich Probleme haben werde mit den Einnahmen vom Staat kann sich ein Gesundheitssystem nicht mehr leisten. #00:23:55-4#

Igor Brusic: Die Leute sollen eher zu Hause bleiben und zu Hause gepflegt werden, und es gibt dann Gerätschaften, die dann deinen Blutdruck und alles Mögliche an dir messen. Diese Daten, die dann übertragen werden, entweder wegen den Volumen, also ein persönliches Renten-Gerät, oder wegen der Sicherheit dieser Daten. Diese werden über dieses Glasfasernetz übertragen, und das sind nur ein paar Sachen, die, die könnten kommen, müssen aber nicht. Wie gesagt, das ist immer so die Glaskugel, und wenn man sich aber dessen bewusst ist, dass wir hier über eine neue Infrastruktur reden, dann wissen wir aus der Vergangenheit, das extrem viel mit einer neuen Infrastruktur kommt, dass an extrem viel uns als Gesellschaft beeinflussen wird. #00:24:29-8#

Sigrid Schefer-Wenzl: Vielen Dank! Jetzt haben wir ganz viel über Vorteile, Chancen, Potenziale von Glasfasernetzen gehört. Siehst du auch irgendwelche Risiken, Bedrohungen für Glasfasernetze? #00:24:38-9#

Igor Brusic: Also in den Glasfasernetzen per se überhaupt nicht. Es ist immer die Bedrohung, die von den Menschen kommt. #00:24:44-6#

Igor Brusic: Es gibt immer dieses tolle Beispiel, wo man sagt: ja, Dynamit, damit kann ich ein Tunnel bauen und die Straße durchführen, kann ich auch um mir herumbinden, in die Masse reingehen und anzünden. Also was hat das Dynamit jetzt damit zu tun? Ist es jetzt schlecht oder gut? Genau das gleiche gilt auch für die Glasfasernetze. Schlecht oder gut ist immer eine Frage, wie ich es anwende. #00:25:03-4#

Igor Miladinovic: Unsere letzte Frage ist von dieser Reihe Glasfasernetze: wie siehst du die Zukunft der Glasfasernetze: welche Trends, welche Entwicklungen, welche Visionen hast du in diesem Bereich? #00:25:19-0#

Igor Brusic: Also #00:25:19-6#

Igor Miladinovic: Wo werden wir in 10 bis 15 Jahre sein? #00:25:21-4#

Igor Miladinovic: Wieder Glaskugel, muss ab und zu sein! #00:25:26-2#

Igor Brusic: Genau das wollte ich auch sagen. Ich glaube, wir haben uns jetzt schon über einige Dinge unterhalten und auch gehört, was ich glaube, dass die Zukunftsträger Glasfasernetze sein wird, und ich weiß nicht, wie ich es zusammenfasse, vielleicht mit dem, was ich am Anfang gesagt habe. Derzeit glaube ich, dass ein Paradigmenwechsel notwendig ist, dass wir die Glasfasernetze nicht sehen sollen als ein gutes Breitband, sondern wirklich als eine neue Infrastruktur, die aufgebaut wird. Ich glaube, dass die Glasfaser uns definitiv die nächsten Generationen begleiten wird, dass der Stellenwert der Glaswasser extrem hoch sein wird, dass eine Digitalisierung ohne Glasfasernetze flächendeckend überhaupt nicht möglich sein wird. Ich persönlich freue mich eben, bei dieser Entwicklung einfach einen Beitrag zu leisten. Das hat mich auch irgendwie vor 15 Jahren so quasi inspiriert, in diesem Bereich zu forschen, in diesem Bereich zu arbeiten, und ich persönlich freue mich enorm, dass ich jetzt mit dem Projekt in Niederösterreich und auch mit der Entwicklung in Österreich irgendwie eng verbunden bin, dass ich aus meiner Sicht einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet habe. Und das wird man noch stärker sehen im Laufe der Zeit, und ich glaube, dass die Information, die ich jetzt euch gegeben habe, ist wichtig, jetzt zu verbreiten, und das ist ja auch ein Grund, warum ich mich gefreut habe über eure Einladung, weil wenn jetzt 8000 Studierende, die jetzt hier sind, also ein Teil davon, sich den Podcast anhört und vielleicht inspiriert gefühlt oder informierter gefühlt, aber auch inspiriert gefühlt, hier ein bisschen noch nachzuforschen zu schauen, dann kommen diese Leute dann auch in die Wirtschaft hinein, sind Entscheidungsträger und durch die Informationen, die sie jetzt bekommen haben, und den Trigger, den ich gesetzt habe, sich dessen bewusst sind und dann eine Entscheidung treffen müssen, bezogen auf die Nutzung oder den jetzt noch Ausbau. Aber der ist in 10 Jahren dann hoffentlich vorbei. Aber dann die Nutzung des Glasfasernetzes, glaube ich, nicht unwesentlich für alle. Deswegen noch einmal vielen Dank für die Einladung von meiner Seite. #00:26:59-8#

Igor Miladinovic: Sehr gerne, und die technische Entwicklung siehst du da eher Potenzial, in noch mehr Wellenlängen, weil DWDM hat sich auch immer so entwickelt, oder es wird eher so Richtung gehen, dass wir nicht nur Licht da oder Licht nicht da, sondern sondern wir die Zustände von Photonen unterscheiden? #00:27:14-3#

Igor Brusic: Also auch das finde ich eine wirklich gute Frage, und da wollte ich auch nochmal eine Erklärung, ein Bild geben. Das ist so ein bisschen eine Vermischung, die derzeit stattfindet, ja, weil der Lichtwellenleiter per se, der wird immer ein bisschen besser, das stimmt, also wird reiner und das Glas wird besser sage ich mal so. #00:27:22-0#

Igor Brusic: Weniger Dämpfung. Aber auch schon die Lichtwellenleiter, die vor 40 Jahren produziert wurden, auch die, ist man überrascht, die Erblinden nicht so schnell, also auch die damals waren schon gut genug, dass sie auch heute noch in Verwendung sind. Die Entwicklung von der du sprichst, die passiert an den Enden der Glasfaser. Das, was du gerade gesagt hast, DWDM und so weiter. Diese technologische Entwicklung, ja, die findet statt, die wird auch in der Zukunft extrem weitergehen, und das haben wir angesprochen. #00:27:55-0#

Igor Brusic: Also das Quantenrechner und die ganze Entwicklung, das wird weitergehen, und da überhaupt keine Frage. Das ist ja auch der Grund, warum ich hier von 255 auf 319 Terabit pro Sekunde gekommen bin. #00:28:04-9#

Igor Brusic: Genau aus dem Grund, weil diese Entwicklung enorm ist, aber nicht verwechseln, wie gesagt, das ist die Entwicklung an den Enden. #00:28:09-8#

Igor Brusic: Wenn ich einmal die Glasfaser verlegt habe, wenn sie einmal ins Haus hineingeht, dann bleibt die Glasfaser da wo ist, die wird nicht mehr ausgetauscht. #00:28:17-9#

Igor Miladinovic: Das haben wir auch in den Telefonnetzten erlebt, also Kupferkabel ist gleich geblieben mit Telefonie und mit später DSL, ADSL. #00:28:24-0#

Igor Brusic: Genau, genau, und vielleicht noch ein Punkt, der mir jetzt auch eingefallen ist, nämlich die Glasfaser, die aus der Steckdose quasi rauskommt. Wir haben in Österreich ein eindeutige Kennzeichnung dieser Glasfaser. Das ist ziemlich unique in Europa, müsste ich fast sagen. #00:28:36-4#

Igor Brusic: Viele von denen, die jetzt Glasfasernetze bauen, verwenden eine Open Access ID, also eine eindeutige Kennzeichnung, eine achtstellige Ziffer Nummer Kombination, die unabhängig ist von der Adresse. Also, ihr habt ein neues Gebäude das dazu kommt, dass ich eine neue Adresse, die dazu kommt. Es kann aber auch passieren, dass Adressen sich ändern. Aber solange das Gebäude steht, ändert sich die Open Access ID nicht. Sie ist leicht zu merken, sage ich mal, dass sie achtstellig ist. Sie ist leicht zu kommunizieren. Das haben sich gravierende Vorteile gezeigt in die Verwendung in Österreich und interessant ist das auch Deutschland zum Beispiel die Vereine sehr interessiert sind. #00:29:06-9#

Igor Brusic: Die Arbeit, die wir da geleistet haben in den letzten Jahren und eben auch diese Kennzeichnung in Deutschland verwenden möchten. War ein kleiner Exkurs. #00:29:19-7#

Igor Miladinovic: Vielen Dank! #00:29:22-1#

Sigrid Schefer-Wenzl: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich glaube, wir haben alle einen sehr guten Einblick jetzt in das Thema Glasfasernetze bekommen. #00:29:29-2#

Igor Miladinovic: Auch von mir vielen dank für das sehr nette Gespräch. Wir werden schauen auch, dass wir eine Veranstaltung organisieren, gemeinsam mit Igor, so vielleicht eine offene Lehrveranstaltung, einen Gastvortrag, und wir werden natürlich alle Studierenden einladen, und da können sie direkt Fragen an Igor stellen, weil es gibt sicher noch so eine Diskussion, gibt sicher eine Reihe von Fragen, die noch offen sind. Ja, ich freue mich, wenn Sie jetzt einen besseren Überblick über diese wichtige Infrastruktursache bekommen haben. #00:30:00-4#

Sigrid Schefer-Wenzl: Für alle, bei denen diese Folge Interesse geweckt hat, bei dem Ausbau der Glasfaserinfrastruktur mit anzupacken, schauen Sie sich gerne auch die offenen Stellen der Niederösterreichischen Glasfaserinfrastrukturgesellschaft an. #00:30:13-6#

Igor Miladinovic: Alles gute und bis zum nächsten Mal! #00:30:15-6#

Sigrid Schefer-Wenzl: Bis zum nächsten Mal! #00:30:17-1#

Igor Brusic: Vielen Dank! #00:30:17-1#